In den wäldern nordupplands liegt Lövstabruk, einer der vielen schwedischen Orte um eine Eisenhütte, die seit dem 14. Jahrhundert angelegt wurden. Hier wurde das Eisenerz bearbeitet, das man Dannemora oder in einer anderen Grube abbaute. Nachdem man es in Hochöfen geschmolzen hatte, wurde handwerksmäßig in Schmieden Stabeisen hergestellt, ein Eisen von sehr hoher Qualität, das vor allem in England sehr begehrt war. Es war ein wichtiges Exportprodukt, das entscheidend dazu beitrug, die Ökonomie der Region und des gesamten Landes zu verbessern.
Um Hochofen und Schmieden herum baute man Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude für Schmiede, Hochofenarbeiter, Angestellte und alle anderen Leute, die für die Produktion und das tägliche Leben in Ort und Hütte benötigt wurden. Der Besitzer, der Hüttenpatron – sie alle trugen seit 1643 den Namen De Geer –, wohnte ebenfalls im Ort und zwar in einem Herrenhof, der etwas abseits vom Ort selbst und doch in seiner Mitte lag. Ihn umgab ein großer Park.
Lövstabruk erhielt sein jetziges Aussehen 1719 nach der Brandschatzung durch die Russen, eine stadtähnliche Anlage mit geraden Straßen, rechteckigen Häuservierteln, gepflegten Wohnhäusern, einigen großzügig gestalteten Gebäuden mitten im Ort, einem Herrenhof auf der anderen Seite eines Teiches und im Anschluss daran einigen
prächtigen Wirtschaftsgebäuden. Und in der guterhaltenen Kirche befindet sich eine ebenso guterhaltene Orgel, 1728 erbaut von Johan Niclas Cahman. Alles in allem ein äußerst gut geordnetes, gepflegtes und stimmungsvolles Milieu, das von Sorgfalt und Umsicht zeugt, aber auch von einer ausgesprochen patriarchalischen Struktur.
Das Jahr 1926 markiert das Ende einer Epoche. Die Eisenherstellung in Lövstabruk wurde eingestellt. Handwerk konnte nicht länger mit industrieller Massenproduktion konkurrieren. Die Schmieden und Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen, und Lövstabruk entwickelte sich zu einem verträumten, schmucken und kleinen Ort, der bis
heute seine Besucher in den Bann schlägt. Um einen Einblick davon zu vermitteln, wie sich Ort und Hütte einst ausnahmen, hat „Föreningen Leufsta & Cahmanorgelns Vänner“, der Vereinigung der Freunde von Leufsta und der Cahmanorgel, einige kleinere Texte in einer Broschüre zusammengestellt. Sie steht allen Besuchern zur Verfügung, die nach Lövstabruk kommen, um das Milieu zu erleben und somit an einer wichtigen Epoche der
schwedischen Geschichte teilzuhaben.
Karl Johan Eklund und Erik Hamberg
Übersetzung: Helmut Müssener